Die Chronik der Narrhalla Gammelsdorf

Am Donnerstag den 16. Januar 1969 wurde im Nebenraum der Gaststätte Kirchammer, ein Faschingskomitee zur Durchführung und Gestaltung des Faschingstreibens in Gammelsdorf gegründet. Die Anregung zu dieser Gründung kam von seiten der Fußballvereinigung, die im Jahr vorher einen Faschingszug und ein Faschingstreiben im Dorf gestaltete. Neben dem damaligen Bürgermeister Germaier und Vertretern der Gemeinde, fanden sich auch Mitglieder anderer Vereine ein. Nach einigen Sitzungen war man sich einig und das erste Komitee umfasste folgende Personen:

Präsident: Georg Maier, Hofmarschall: Hans Maier, Schatzmeister: Heinrich Bauer, Gardeausbilder: Rudi Puscher, Elferräte: Alfred Germaier, Martin Pflügler, Heinrich Bauer, Andreas Lechner, Michael Finsterhölzl, Peter Kalteis, Rudi Puscher, Hans Würfl, Sebastian Mittermeier, Josef Pflügler und Jakob Schwimmbeck. Hofschneider war Josef Heinl.

Da die Wahl eines Prinzenpaares noch nicht geeignet schien, präsentierte man mit Anton Thaler und Brigitte Schwimmbeck ein Kinderprinzenpaar, das den Schaulustigen beim gelungenen Faschingsumzug zujubelte. Viel Applaus gab es aber auch für die Prinzengarde, die in Gammelsdorf erstmals beim Kinderball im Cafe Detterbeck auftrat.

Im Fasching 1970 präsentierte man mit Rudi Haberkorn und Guda Pfleger als Guda I. von Feder und Kiel, erstmals ein „großes Prinzenpaar“ Die Ausbildung der Garde oblag Ludwig Peschler aus Moosburg. Ab 1971 übernahm Jakob Schwimmbeck die Leitung und das Training der Garde. Vor allem ihm und Hans Maier war es zu verdanken, dass sich dieser Verein im Laufe der Zeit im Dorfgeschehen fest integrierte.

Ein Generationswechsel in der Narrhalla vollzog sich vor dem Fasching 1978. Unter der Führung von Robert Zellner hatten mit Kurt Montsch, Rudi Haberkorn, Anton Stanglmeier, Gerhard Zettl, Nikolaus Höflschweiger Hans Zehetbauer und Anton Thaler, ausschließlich Exprinzen das Ruder des Narrenschiffes in die Hand genommen. Das Amt der Gardetrainerin übernahm bis 1983 Mariele Schranner.

Das Programm und auch die Ansprüche der Besucher veränderten sich natürlich im Lauf der Jahre. Bestand das Programm in den Gründerjahren aus dem Prinzenwalzer, dem Gardemarsch, dem Tanz des Hofstaates und der Ordensverleihung, so kamen im Laufe der Jahre diverse Einlagen hinzu. Die Garde studierte einen zusätzlichen Tanz ein, der als „Showtanz“ angekündigt wurde, und beim Inthronisationsball sorgten Robert Zellner und Helmut Tscherner als „die 2 Waldler“ und ab 1989 Konrad Bauer und Helmut Tscherner als „Nachtwächter“, dafür, dass das Dorfgeschehen des vergangenen Jahres humorvoll dargestellt wurde. So manchem Gammelsdorfer Bürger wurde der Narrenspiegel eindrucksvoll vor das Gesicht gehalten. Ein großer Gewinn für den Gammelsdorfer Fasching war das Mitwirken von Josef Manhart. Er verstand es über viele Jahre hinweg, vor allem beim Narrhallball, den Sondereinlagen seinen „Stempel“ aufzudrücken.

Auch die Auftritte der Narrhalla häuften sich. 30 Auftritte und mehr in einer Faschingssaison, im Umkreis bis zu 50 Kilometer, waren keine Seltenheit.

Bis zum Jahr 1984 war das Gasthaus Pichlmeier die Hofburg der Narrhalla. 1985 erfolgte der erste Fasching im Gasthaus Kirchammer.

Vor dem Fasching 1989 kam es wiederum zu einem Generationswechsel. Nach 11 Jahren als Narrhallapräsident übergab Robert Zellner, der vor allem mit Siegfried Kellner einen unermüdlichen Narrhallesen zur Seite hatte, das Kommando über die Narrengilde an Max Götz. Ihm Zur Seite standen mit Helmut Tscherner, Siegfried Kellner und Alfred Germaier altgediente Narrhallesen und mit Manfred Cimander und Hans Roth wurden junge Kräfte in das Präsidium eingebaut.

Doch schon nach 4 Jahren galt es eine neue Narrhallaführung zu suchen, da durch die Schließung des „Kirchammersaal“ nach dem Fasching 1992 die weitere Abhaltung des Faschings unmöglich schien.

Die Elferräte Peter Puscher und Herbert Goldbrunner wollten sich aber nicht so leicht dem Schicksal fügen und wandten sich an Robert Zellner, um nach Möglichkeiten zu suchen, den Gammelsdorfer Fasching aufrecht zu erhalten. Gemeinsam mit den ehemaligen Präsidiumsmitgliedern, allen voran Helmut Tscherner, Siegfried Kellner und Josef Manhart, entwickelte man die Idee, den Gammelsdorfer Fasching an seinen Ursprung – an die Fußballvereinigung- zurück zu führen. Nach einigen Gesprächen mit dem 1. Vorsitzenden der FVgg- Hans Voichtleitner- stand das Konzept zur Rettung des Gammelsdorfer Faschings. Im Oktober 1992 wurde im Sportheim eine neue Abteilung der FVgg gegründet – die Tanzsportabteilung. In dieser Tanzsportabteilung war die Narrhalla integriert – und man konnte den Fasching 1993 schon in der Turnhalle abhalten. Allerdings bis es soweit war, galt es die neuen Ideen umzusetzen. Man war sich einig, das gesamte Programm neu zu entwickeln und so „besucherfreundlich“ wie möglich zu gestalten. Die langen Reden, so wie die Ordensverleihung sollten wegfallen und auch der Prinzenwalzer, der nur bei ausgesprochen guten Tänzern ein „Highlight“ war, stand zur Diskussion. Als sich Josef und Sylvia Manhart geb. Daffner, bereit erklärten, eine Lateinformation zu gründen und diese zu trainieren, entschloss man sich, auf ein Prinzenpaar völlig zu verzichten. Jedoch musste der Einkommensverlust mit dem Wegfall der Ordensverleihung kompensiert werden. Deshalb beschloss man, dass die Mitglieder der Tanzsportabteilung einen Beitrag in Höhe von 20,- DM entrichten, der zur Finanzierung des Faschings, bei hoher Mitgliederzahl, verwendet wird.

Jedoch war für den kommenden Fasching, es war bereits September 1992, es nicht mehr zu schaffen ein neues Programm einzustudieren. So beschloss man, den Fasching 1993 als Übergangsfasching zu betrachten, und nur in Gammelsdorf einige Veranstaltungen abzuhalten, die mit dem Gardemarsch aus dem Jahr 1992 in abgeänderter Version, und einer Showeinlage (Zirkus), bereichert wurden. Nachdem Peter Puscher und Herbert Goldbrunner noch keine Erfahrung im Fasching hatten, sicherten die „alten Narren“ ihr Mitwirken zu.

Im Fasching 1994 trat dann erstmals die neu gegründete Lateinformation auf, und ersetzte somit ein Prinzenpaar.

Mit der Wahl von Christine Pflügler zur Narrhallapräsidentin für den Fasching 1994- als Ansager im Jahr 1993 fungierte Robert Zellner- gelang ein erneutes Novum. Eine Frau an der Spitze der Narrhalla. Jedoch nach dem Fasching 1995 erklärte sie ihren Rückzug aus dem Faschingsgeschehen und mit Peter Puscher wurde einer der „Retter der Narrhalla“ an die Spitze gewählt. Gemeinsam mit Herbert Goldbrunner leitete er das „Unternehmen Fasching“ das mittlerweile auf über 50 Aktive angewachsen ist bis zum Jahr 2002.

Als immer Anfragen und Anregungen kamen, man könnte doch eine Kindergarde und eine Jugendshowtanzgruppe gründen, entschloss man sich 1999 zur Gründung einer eigenen Jugendabteilung. Im Fasching 2000 traten beim Eröffnungsball erstmals die Kindergarde und die Jugendshowtanzgruppe auf. Jugendleiter waren Ingrid Tscherner und Inge Bichlmeier und als Trainer erklärten sich für die Kindergarde Karin Kießling und Friedericke Busse sowie für die Jugend Show Petra Bareither und Sabine Huber bereit.

Eine weitere Bereicherung erfuhr das Auftrittsprogramm im Fasching 2002. Um den Fortbestand der Lateinformation zu sichern, wurde eine B-Formation gegründet. Unter der Leitung von Rudi Röckl und Andrea Schweiger trainerten sie mehrere Monate und beim Kinderball fand der viel bejubelte Premiere Auftritt statt.

Ein Generationswechsel bei der Führung der Narrhalla vollzog sich nach dem Fasching 2002. Mit Markus Riedl und Florian Zellner übernahmen zwei Mitglieder der jüngeren Generation Verantwortung und führten das Narrenschiff. Im Jahr 2004 wurde der Faschingsumzug vom Faschingssonntag auf den Rosenmontag verlegt und als Nachtumzug durchgeführt. Eine Entscheidung, wie sich herausstellen sollte, die dem Gammelsdorfer Umzug eine neue Dimension gab. Bis zu 10.000 Besucher säumten die Straßen und über 70 Beiträge aus bis zu 100 km Entfernung waren zu sehen.

Nachdem immer wieder die Anfragen der Ballbesucher kamen, warum man denn nicht wieder ein Prinzenpaar inthronisiere, beschloß das Narrhallapräsidium im Fasching 2006 wieder ein Prinzenpaar zu präsentieren. Nach 13 Jahren stand mit Markus Hanrieder und Alexandra Zehetbauer wieder ein Prinzenpaar auf dem Gammelsdorfer Thron.

Die „Wiedereinführung der Monarchie“ erwies sich als eine Massnahme, die dem Gammelsdorfer Fasching einen neuen Aufschwung verlieh. Fortan waren die Inthronisationsbälle teilweise überfüllt und mit der Einbindung der Prinzenpaare in die Abläufe der Narrhalla, war auch organisatorisch dafür gesorgt, dass immer neue Personen eingebunden wurden. Die Lateinformation, die bislang ein zusätzlicher Programmpunkt war, löste sich mangels Nachwuchstänzer auf, aber dieser Punkt wurde durch die Prinzenpaare ausgeglichen. Von 2003 bis 2010 führten Markus Riedl und Florian Zellner die Narrhalla ehe sie im Fasching 2011 an Thomas Bauer und Bernhard Oberloher übergaben. Mit Christoph Glück zog nach 22 Jahren wieder ein Hofmarschall mit dem Prinzenpaar ein. Im März 2012 beschlossen die Mitglieder der Tanzsportgruppe, dass die Narrhalla künftig alleine als Abteilung geführt werden soll und die Tanzsportgruppe sich nur noch um den klassischen Tanzbereich Standard und Latein kümmere. Im Juli 2012 wurde diese organisatorische Trennung vollzogen und mit Alexander Bauer, dem Faschingsprinzen 2012, stellte sich ein junger Mann als Abteilungsleiter und 1. Narrhallapräsident zur Verfügung.